Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt (PTR) in Ronneburg
zur Geschichte
Wussten Sie, dass in einem Bergstollen von Ronneburg in den letzten beiden Kriegsjahren die deutsche Reichs-Radium-Reserve im Wert von über 3 Millionen Dollar eingelagert war?
Die nachfolgende Seite berichtet davon.
Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt (PTR) wurde am 28.03.1887 in Berlin auf Initiative des Physikers Hermann v. Helmholtz und dem Unternehmer und Physiker Werner von Siemens mit dem Ziel gegründet:
- die Zusammenarbeit zwischen Physik und Industrie zu fördern, um so physikalische Forschungsergebnisse intensiver für die Belange der Technik und der Industrie nutzbar machen zu können
- neben der wissenschaftlichen und technischen Forschung auf den Gebieten Optik, Elektrizität, Mechanik und Metallkunde sowie der Prüfung von physikalischen Geräten das gesetzliche Prüf- und Messwesen durchzuführen
Die Amerikaner und Sowjets betrachteten die PTR zum Kriegsende 1945 als besonders wichtiges Beutegut, da in dieser Reichsanstalt u. a. die erste funktionierende Quarzuhr der Welt entwickelt worden war und nicht zuletzt die Radiumvorräte des deutschen Reiches aufbewahrt wurden.
Radium ist so kostbar, weil es über unersetzliche Eigenschaften verfügt und es:
- ist ein Ausgangselement in der Zerfallsreihe radioaktiver Elemente und dient in der Kernforschung als Normal für radioaktive Messungen
- ist Bestandteil der wichtigsten Neutronenquellen zur Untersuchung der Kernspaltung und zum Anfahren von Atomreaktoren
Nach Einsatz Abraham Esau's 1939 zunächst als kommissarischer und 1941 als Präsident der PTR wurde er als Fachspartenleiter Physik des Reichsforschungsrates zum Bevollmächtigten des Uranprojektes ernannt, was die Wiederaufnahme kernphysikalischer Versuche zu Herstellung einer Uranmaschine in der Abteilung V der PTR zur Folge hatte.
Mit Machtergreifung Hitlers 1933 erfolgte die allmähliche Gleichschaltung der Forschungsanstalt und ihre zunehmende Ausrichtung auf militärische Ziele.
Nach 1939 wurde die PTR verstärkt in den Dienst des Krieges gestellt, die militärische Forschung weitete sich im Laufe des Krieges immer weiter aus und die Zahl der Wehrmachtsaufträge stieg von Jahr zu Jahr.
Im Jahre 1943 war die Physikalisch-Technische Reichanstalt (PTR) Berlin von massiven alliierten Luftsangriffen heimgesucht worden, so dass deren Evakuierung notwendig war.
Die PTR nahm ihren Sitz in der ehemaligen Lederfabrik Dix in der Stadt Weida in Thüringen.
Die Abteilung V für Atomphysik und physikalischer Chemie der PTR unter Leitung von Dr. Carl-Friedrich Weiss wurde wegen Platzmangels in Weida nach Ronneburg in die Firmenräume der Firma Clad umgesetzt.
In diesem Gebäude der Firma Clad in der Bahnhofstraße in Ronneburg
war der Bereich V - Atomphysik - der PTR infolge der massiven Bombenangriffe der Alliierten auf Berlin ab 1944 untergebracht.
Gesamtansicht der damaligen Firma Clad in Ronneburg. Leider liegt uns als Ansicht dieser Firma nur ein Briefkopf aus dem Jahre 1899 vor.
Bei der rechten Straße handelt es sich um die Bahnhofstraße auf dem obigen Foto.
Das gesamte Firmengelände wurde abgerissen und nach der Vereinigung Deutschlands ein Krone- und Raiffeisenmarkt errichtet.
Beide Märkte stehen heute leer.
Zu Beginn des II. Weltkrieges fasste das Reichswirtschaftsministerium den Beschluss, eine Reserve an Radium anzulegen und die Verantwortung dafür einer einzigen Stelle, der Abteilung V für Atomphysik und physikalischer Chemie der PTR zu übertragen.
Diese Radiumreserve wurde zunächst im Keller der PTR in Berlin-Charlottenburg eingelagert, nach den schweren Luftangriffen auf Berlin in einen Bergstollen in Niedersachswerfen bei Nordhausen und im Jahr 1944 von dort nach und nach in einen Tresor in einem Bergstollen in Ronneburg umgelagert.
Die letzten 8 Gramm wurden am 3. April 1945 nach Ronneburg gebracht.
Die deutsche Reichs-Radium-Reserve in einer Menge von 21,8 Gramm und einem damaligen Wert von ca, 3 Millionen Reichsmark wurde in einem Bergstollen in der Ronneburger Brunnenstraße eingelagert.
Als die Amerikaner entgegen den getroffenen alliierten Vereinbarungen im April 1945 in Thüringen einmarschierten (in Ronneburg am 10.04.45 begonnen, abgeschlossen am 15.04.45), galt ihr besonderes Interesse dem Aufspürungen der deutschen Reichsradiumreserve für ihr eigenes Atomwaffenprogramm.
Sie trafen jedoch den Leiter der Abteilung V Dr. Weiss in Ronneburg nicht an und auch die Radiumreserve war hier nicht mehr vorhanden.
Dr. Weiss hatte zwischenzeitlich vom Gauleiter Thüringens, Sauckel, den Auftrag erhalten, den gesamten Radiumbestand in Bayern der SS zu übergeben.
Diesem Befehl widersetzte er sich jedoch, in dem er diese Radiumreserve am 12.04.45 an einer einsamen Stelle des Isartales in der Nähe von Bad Tölz in den Alpen in Anwesenheit zuverlässiger Leute vergrub.
Wer diese "zuverlässigen" Leute waren, lässt sich heute nicht mehr feststellen.
Nach seiner Rückkehr von Bayern nach Ronneburg nahm ihn der amerikanische Geheimdienst am 14. Juni 1945 fest und brachte den Verbleib der Radiumreserve in Erfahrung.
Am 26.06.45 musste Dr. Weis den amerikanischen Geheimdienst an die Stelle führen, wo er kurz vorher die Radiumreserve vergraben hatte.
In Anwesenheit seiner Kollegen Dr. Hans Westmeyer und Gustav Wauschkun musste er eigenhändig die Kiste mit der Radiumreserve wieder ausgraben und den Amerikanern übergeben.
Die Amerikaner hielten das für so wichtig, dass sie diesen Sachverhalt in der "New York Times" ausdrücklich als "Kriegsbeute" würdigten:
Hier im Bild links ist ein Auszug aus der Veröffentlichung der "New York Times" am 26.06.1945 über die Lagerung der deutschen Reichsradiumreserve in Ronneburg, deren Versteck in Bayern und späteren Beschlagnahme durch die US- Armee und anschließenden Überführung in die USA.
Die nachfolgenden persönlichen Dokumente wurden unserem Bergbauverein freundlicherweise von dem Sohn des Dr. Carl Friedrich Weiss, Herrn Prof. Dr. Cornelius Weiss zur Verfügung gestellt, wofür wir uns ganz herzlich bedanken
Leiter dieser Abteilung V der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt war Dr. Carl-Friedrich Weiss. Das Foto zeigt dessen Dienstausweis. | |
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Personalausweis von Dr. Weiss | |
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Meldekarte von Dr. Weiss | |
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verwendete Quellen
Pelzer, Lilli: | Die Demontage deutscher naturwissenschaftlicher Intelligenz nach dem 2. Weltkrieg Die Physikalisch-Technische Reichanstalt 1945 - 1948, ERS Verlag Berlin |
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Prof. Dr. Cornelius Weiss, Leipzig | Originaldokumente seines Vaters | |||||
Nagel, Günter: | Atomversuche in Deutschland, Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft mbH, Zella-Mehlis/Meiningen | |||||
Die Entwicklung der Atombombe in Deutschland
Teil 2
Etwa mit Beginn des Jahres 1944 beginnt eigentlich die richtig spannende Entwicklung einer deutschen Atombombe und eines dafür notwendigen transatlantischen Trägersystems und damit eines der größten Geheimnisse Deutschlands:
Nach dem fehlgeschlagenem Attentat auf Hitler im Juni 1944 verschoben sich die Kräftekonstellationen im Reich erheblich zugunsten der SS.
Karlsch schreibt dazu in "Urangeheimnisse":
"Der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, drängte immer stärker darauf, die wichtigsten Rüstungs- und Forschungsprojekte seiner Organisation zu unterstellen.
In diesem Zusammenhang erlangte
Leiter der Gruppe C des Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes der SS und Sonderbeauftragter für alle wichtigen Hochtechnologieprojekte -
darunter V-Waffen (Raketen) und Düsenjäger sowie Strahlen- und Atomforschung,
einen enormen Machtzuwachs.
Über die Ergebnisse der Kammler unterstehen Arbeiten gibt es widersprüchliche Angaben.
- Sind die Wissenschaftler, die mit der SS kooperierten und in geheimen unterirdischen Labors etwa
- im Objekt "Burg'" in Thüringen (gemeint ist hier das Gebiet um den Truppenübungsplatz Ohrdruf und die untertägigen Anlagen im Jonastal, d. Verf.),
- im Objekt "Quarz" im österreichischen Melk und im Skoda-Werk in Pilsen arbeiteten, weiter gekommen als die Gruppen um Heisenberg?
- Sollte ein von KZ-Häftlingen im Jonastal gebautes Stollensystem nicht nur als (unvollendetes) Führerhauptquartier, sondern auch als Forschungs- und Produktionsstätte für "Siegeswaffen" dienen?
- Hat es Anfang März 1945 in Thüringen gar einen Test einer kleinen Atomwaffe gegeben?
Diese Mutmaßungen haben sich in jüngster Zeit verdichtet.
Alle dazu nachfolgend noch aufgeführten Objekte und Forschungen unterlagen strengster Geheimhaltung:
- Befehle wurden entweder nur mündlich erteilt oder schriftliche nach Übermittlung sofort vernichtet
- durch die SS wurde zum Kriegsende eine Vielzahl von Dokumentationen und andere Unterlagen vernichtet
- viele, vor allem untertägig angelegte Objekte wurden von der SS zugesprengt und sind bis heute nicht zugänglich
- was dann noch den Alliierten in die Hände fiel, halten sie nach wie vor unter strengster Geheimhaltung und ist damit der Forschung bis heute nicht zugänglich
Viele Publikationen und die öffentliche Meinung stellten bisher dar, dass das Dritte Reich zwar Fortschritte in der Grundlagenforschung bei der Entwicklung einer Atombombe erzielt habe, doch sei dieses Projekt 1942 gestoppt worden.
Die in Südengland in Farm Hall von den Alliierten internierten deutschen Atomwissenschaftler haben in auffälliger Übereinstimmung erklärt, dass Deutschland nicht im Besitz einer anwendungsbereiten Atombombe gewesen sei.
Überliefert ist ein publiziertes Gespräch zwischen Hahn und Gerlach während ihrer Internierung auf Farm Hall mit folgendem Inhalt, welches die "Unschuld" der deutschen Wissenschaftler zeigen soll:
Hahn:
"Sie sind doch nicht für eine so unmenschliche Waffe wie die Uranbombe?
Gerlach:
"Nein. Wir haben nie an der Bombe gearbeitet. Ich habe nicht geglaubt, das es so schnell gehen würde.
Aber ich war allerdings der Meinung, daß wir alles unternehmen sollten, um die Energiequellen verfügbar zu machen und deren Möglichkeiten für die Zukunft zu nutzen.
Als das erste Ergebnis vorlag und sich herausstellte, daß die Konzentration durch die Würfelmethode stark anstieg, sprach ich zuerst mit Speers rechter Hand.
Da Speer damals nicht zu erreichen war, einem Oberst Geist, und später fragte mich Sauckel in Weimar `Was wollen Sie mit diesen Dingern anfangen?`
Ich antwortete: `Meiner Meinung nach kann ein Politiker, der im Besitz einer solchen Maschine ist, alles erreichen, was er will.`"
Wir versuchen nun, durch Recherchen in der vorhandenen Literatur und im Internet zumindest die bisher bekannten weiteren streng geheim gehaltenen Forschungseinrichtungen zumindest ansatzweise darzustellen.
Allein im Internet sind über 3.000 Seiten zu diesem Thema abrufbar mit den vielfältigsten Themenstellungen, aber auch Spekulationen, die vielfach nicht nachzuvollziehen sind.
Forschungslabor Stadtilm
Ein besonders interessanter, wie geheimnisvoller Standort war Stadtilm, wohin die Gruppe um Diebner Anfang Juli 1944 von Gottow ausgelagert wurde.
Die zunehmenden alliierten Luftangriffe auf Berlin führten zur Notwendigkeit, zentrale Behörden und Einrichtungen zu verlagern. Die Suche nach geeigneten Objekten konzentrierten sich auf Süddeutschland vor allem aber auf den Raum Thüringen.
Für die Verlagerung der Versuchsstelle Gottow fand man dann in Stadtilm ein Schulgebäude mit Kellerraum ausfindig.
Die Gruppe um Diebner bezog dieses Gebäude dann im September 1944.
Hier wurden Laborräume und eine Hauptwerkstatt eingerichtet und wurden Zähleinrichtungen installiert.
Unter Verwendung der aus Gottow mitgebrachten Uranwürfel sollte hier ein weiterer Großversuch stattfinden, dieses Mal aber ein Kugelexperiment.
Außerdem sollte ein weiterer, eigentlich am Kaiser-Wilhelm Institut vorgesehener Versuch "B 8 " in Stadtilm durchgeführt werden, das Material wurde dann aber doch nach Haigerloch verlagert.
Was an Versuchen hier tatsächlich und mit welchen Ergebnissen durchgeführt wurden, ist bisher noch weitestgehend ungeklärt. Besonderes Interesse dient aber vor allem auch der Umstand, dass nur ca. 10 Kilometer entfernt in einem riesigen untertägigen Anlage im Jonastal unter dem Truppenübungsplatz Ohrdruf ebenfalls Atomforschungen durchgeführt worden sein sollen und nach verschiedenen Quellen auch hier Dr. Diebner beteiligt war.
Wichtige Forschungsgegenstände mussten hier von den Amerikanern aber doch gefunden worden sein, denn in einer Nachricht von General Pash an Goudsmit nach deren Einmarsch in Stadtilm am 08.04.45 und Besetzung des Atomlabors hieß es:
"Wir sind gerade drei Stunden hier und schon ist allen klar, daß wir eine Goldmine entdeckt haben.
Zwar wurden Dr. Diebner und das gesamte Personal mit allem wichtigen Material und den Geheimakten am 8.4.45 mit unbekanntem Ziel von der Gestapo abtransportiert,
dennoch haben wir gefunden:
1. Dr. Berkei, der von Anfang an dieses Projekt mitgemacht hat.
Er berichtet alles, ist außerdem auch über Hechingen unterrichtet
2. Bände aufschlußreicher Akten
3. Teile des Atommeilers
4. viele Ausrüstungen.
Ich meine, du solltest schleunigst herkommen. Mike Perrin müßte auch hier sein, hier werden wir die Umfänge des gesamten Projektes der Deutschen erkennen können, um dann in Hechingen und Haigerloch die technischen Einzelheiten nachzutragen. - Auf bald. Fred."
Samuel Goudsmit war als wissenschaftlicher Leiter der Mission "Alsos" eingesetzt, welche die deutschen Atomgeheimnisse aufklären sollte.
Der Klempnermeister Erich Rundnagel gab jedoch bei Befragungen von DDR-Behörden an, dass er im Labor in Stadtilm bis zum Tages des Einmarsches der Amerikaner noch mit Installationsarbeiten beschäftigt war und hier keinerlei Forschungsversuche durchgeführt wurden.
Mittelschule in Stadtilm |
Foto mit Dr. Diebner (rechts) |
Foto von der Verladung in Stadtilm |
Foto der Verladung in Stadtilm |
Die mit oben auf dieser Seite gezeigten Fotos wurden uns von dem Autor des Buches "Atomversuche in Deutschland", Dr. Günter Nagel, freundlicherweise zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt, wofür wir uns herzlich bedanken. |
Als die Amerikaner begannen, Thüringen einzunehmen, sollte die Forschungseinrichtung von Stadtilm nach Innsbruck verlagert werden.
Anfang April 1945 begann der Transport und machte am 12.04.45 auch in Ronneburg Station.
In Ronneburg war wegen der Bombenangriffe auf die Physikalisch-Technische Reichsanstalt (PTR) Berlin im Frühjahr 1944 der Bereich V - Atomphysik - dieser Reichsanstalt in die Räume der damaligen Firma Clad ausgelagert worden.
Wussten Sie, dass im Zusammenhang mit dem Umzug des Bereiches V der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt nach Ronneburg in einem Bergstollen im Brunnenholz 1944 bis Frühjahr 1945 die deutsche Reichs-Radiumreserve mit einem damaligen Wert von ca. 3 Millionen Dollar eingelagert war?
Zu diesem der Öffentlichkeit weitgehend unbekannten Sachverhalt finden Sie umfangreichere Ausführungen und Bilddokumente auf unseren Seiten im Menü Reichsradiumreserve in Ronneburg".
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Zwischenstopp der Diebner-Gruppe in Ronneburg in der Bahnhofstraße | |
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Die mit oben auf dieser Seite gezeigten Fotos wurden uns von dem Autor des Buches "Atomversuche in Deutschland", Dr. Günter Nagel, freundlicherweise zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt, wofür wir uns herzlich bedanken. |
In der Nacht vom 25. zum 26 April befand sich dann Diebners Transport zwischen Bad Tölz und Tegernsee und nahm Richtung München.
Diebner selbst wurde am 01.05.1945 in Schöngeising bei München von den Amerikanern festgenommen.
Forschungsrat der Deutschen Reichspost
Kaum erforscht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht sind die Aktivitäten des Forschungsrates der Deutschen Reichspost, welche sich vor allem auch im Gebiet Jonastal nachweisen lassen.
So machte im Dezember 1939
der Physiker Manfred von Ardenne
den Reichspostminister Dr. Wilhelm Ohnesorge auf die ungeheuere Bedeutung der Hahnschen und Straßmannschen Entdeckung der Kernspaltung aufmerksam.
Die Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost hatte neben Routineaufgaben auch eine Reihe von kriegswichtigen Projekten übernommen.
Im Januar 1940 entschloss sich Ohnesorge zur Förderung des Projektes "für die technische Entwicklung von Verfahren und Anlagen auf dem Gebiet der Atomzertrümmerung"
und wurden die entsprechenden technischen Voraussetzungen im Institut von Manfred von Ardenne in Berlin-Lichterfelde und in Miersdorf geschaffen.
Es mehren sich die Hinweise in der Literatur, dass die Deutsche Reichspost unter Führung von Reichsrüstungsminister Speer und SS-Führer Himmler und unter besonderer Ausschaltung der Führungsspitzen des Deutschen Reiches, wie Adolf Hitler, Hermann Göring und Goebbels unter der Leitung des SS-Generals Kammler mit Dr. Diebner in den untertägigen Anlagen des Jonastales in den Atombombenforschungen am weitesten gekommen sein sollen.
Physikalisch-Technische Reichsanstalt Berlin-Charlottenburg
Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt (PTR) wurde am 28.03.1887 in Berlin auf Initiative des Physikers Hermann v. Helmholtz und dem Unternehmer und Physiker Werner von Siemens mit dem Ziel gegründet
- die Zusammenarbeit zwischen Physik und Industrie zu fördern, um so physikalische Forschungsergebnisse
intensiver für die Belange der Technik und der Industrie nutzbar machen zu können - neben der wissenschaftlichen und technischen Forschung auf den Gebieten Optik, Elektrizität, Mechanik und Metallkunde sowie der Prüfung
von physikalischen Geräten das gesetzliche Prüf- und Messwesen durchzuführen
Nach Einsatz Abraham Esau's 1939 zunächst als kommissarischer und 1941 als Präsident der PTR wurde er als Fachspartenleiter Physik des Reichsforschungsrates zum Bevollmächtigten des Uranprojektes ernannt, was die Wiederaufnahme kernphysikalischer Versuche zu Herstellung einer Uranmaschine in der Abteilung V der PTR zur Folge hatte.
Mit Machtergreifung Hitlers 1933 erfolgte die allmähliche Gleichschaltung der Forschungsanstalt und ihre zunehmende Ausrichtung auf militärische Ziele.
Nach 1939 wurde die PTR verstärkt in den Dienst des Krieges gestellt, die militärische Forschung weitete sich im Laufe des Krieges immer weiter aus und die Zahl der Wehrmachtsaufträge stieg von Jahr zu Jahr.
1944 wurde die Abteilung V für Atomphysik und physikalischer Chemie der PTR nach Ronneburg in Thüringen verlagert und in diesem Zusammenhang auch die deutsche Reichs-Radium-Reserve in einer Menge von 21,8 Gramm und einem damaligen Wert von 3 Millionen Dollar dort in einem Bergstollen eingelagert.
In ihrer wissenschaftlichen Arbeit "Die Demontage deutscher naturwissenschaftlicher Intelligenz nach dem 2. Weltkrieg - Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt 1945 - 1948" bezeichnete
als Leiter der Abteilung V der PTR als Hüter des Radiums, der alle Stellen im Reich, die sich mit Atomphysik befassten und darüber hinaus noch alle Produktionsstätten der V 1 und V 2 kannte.
Nach unserem Kenntnisstand ist der Anteil der PTR an der Entwicklung einer deutschen Atombombe bisher kaum erforscht, so dass hier keine weiteren Ausführungen erfolgen können.
Interessant ist aber die Tatsache, dass die Gruppe um Dr. Diebner im Rahmen ihrer Evakuierung von Stadtilm nach Bayern in Ronneburg bei der ausgelagerten Abteilung V in Ronneburg Station machte.
Zu bisher bekannten Forschungsergebnissen besteht noch nach wie vor erheblicher Forschungsbedarf.
Alle mit diesem Thema befassten Autoren berichteten, dass:
- amerikanische und sowjetische Archive sind heute nach wie vor geschlossen sind und bleiben geschlossen gehalten werden,
da beide Seiten offensichtlich sehr wohl wissen, dass ihre "Erfolge" beim Bau ihrer jeweiligen eigenen Atombombe und einer Interkontinentalrakete doch mit zum großen Teil
auf deutschen Forschungen und den alliierten Beutezügen in Deutschland beruhen - deutsche verantwortliche Behörden keinerlei Unterstützung zur Aufarbeitung dieses Teils der deutschen Geschichte zeigen
- vieles heute nicht mehr rekonstruierbar ist. Viele Zeitzeugen verlassen diese Welt und nehmen ihr Wissen mit ins Grab
Untertägige Anlagen unter und in der Umgebung des Truppenübungsplatzes Ohrdruf
Eines der geheimnisvollsten Gebiete ist das Gebiet unter und in der Umgebung des Truppenübungsplatzes, nach den Autoren Mayer und Mehner auch als AWO-Gebiet (Arnstadt - Wechmar - Ohrdruf) bezeichnet.
Hier liegt auch das legendäre Jonastal mit 31 Stolleneingängen zwischen den Orten Arnstadt und Crawinkel.
In diesem Gebiet sollen sich u. a. auch untertägige Forschungsanlagen für die Entwicklung von Atombomben befunden haben.
Gefunden wurden diese Anlagen bisher jedoch nicht.
verwendete Quellen
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Karlsch / Zeman | Urangeheimnisse, Ch. Links Verlag, Berlin 2003 | |||||||
Nagel | Atomversuche in Deutschland, Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft Zella-Mehlis/Meiningen 2002 | |||||||
Mayer / Mehner | Das Geheimnis der deutschen Atombombe, Jochen Kopp-Verlag Rottenburg 2003 | |||||||
Mayer / Mehner | Die Atombombe und das Dritte Reich, Jochen Kopp-Verlag Rottenburg 2002 | |||||||
Mayer / Mehner | Hitler und die "Bombe", Jochen Kopp-Verlag Rottenburg 2002 | |||||||
Brunzel | Hitlers Geheimobjekte in Thüringen, Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft Zella-Mehlis/Meiningen 2003 | |||||||
Remdt / Wermusch | Rätsel Jonastal, Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft Zella-Mehlis/Meiningen 2003 | |||||||
Karlsch | Hitlers Bombe, Deutsche Verlagsanstalt 2005 | |||||||
www.gtgj.de | Geschichts- und Technologiegesellschaft Großraum Jonastal | |||||||
Die Entwicklung der Atombombe in Deutschland
Teil 1
Es ist eines der schwierigsten Unterfangen unseres gesamten Internetauftrittes, zu diesem Thema eine zusammenfassende Übersicht zu geben. Wenn man wissenschaftlich exakt recherchieren will, muss man Archive nutzen können. Da sowohl die amerikanischen als auch die sowjetischen Archive aber auch heute noch den Zugang der von ihnen 1945 erbeuteten wissenschaftlichen deutschen Dokumentationen verweigern, muss man auf die bisher zu diesem Thema erschienenen Literatur zurückgreifen.
Aber auch diese Autoren stehen vor dem gleichen Dilemma und dementsprechend widersprüchlich und in vielen Teilen unvollkommen sind deren getroffene Aussagen.
So gibt es bis heute über die deutsche Atombombenentwicklung keine umfassende Darstellung zu:
- allen Forschungsstandorten, Forschungsthemen und erreichten Ergebnisse
- allen einbezogenen Einrichtungen, Behörden und Firmen
- allen in diese Forschung einbezogenen Wissenschaftlern und verantwortlichen Militärs
- dem tatsächlichen Stand der Entwicklung der Atombombe
- dem Stand der Entwicklung des transatlantischen Trägersystems A9 / A 10
Alle aufgeführten Fakten, Zitate, Texte u. ä. entstammen der öffentlich zugänglichen Literatur, welche im Anhang aufgeführt ist.
Der Bergbauverein Ronneburg e. V. und der von ihr beauftragte Webdesigner übernehmen aber keinerlei Verantwortung über den historischen Wahrheitsgehalt der nachfolgenden Seiten.
Für Korrekturen, Ergänzungen u. ä. sind wir daher jederzeit dankbar.
Zumindest über den Beginn der Forschungen gibt es weitestgehend übereinstimmende Auffassungen in der wissenschaftlichen Fachliteratur, welche wir in groben Zügen nun darstellen wollen:
Am 18.12.1938 entdeckten die deutschen Forscher
durch Neutronenbeschuss des Kerns von Uran 235 die Uranspaltung.
Darüber machten sie erstmals am 06.01.1938 und dann nochmals am 10.02.1939 in der Zeitschrift "Naturwissenschaften" Mitteilung.
Darauf hin machten sich eine Vielzahl von Wissenschaftlern in aller Welt Gedanken darüber, wie die Spaltung von Atomkernen mit der dabei frei werdenden Energie wirtschaftlich und militärisch nutzbar gemacht werden könnte.
Am 29.04.1939 nahm unter Leitung Professor Abraham Esau als Direktor der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR) und Leiter der Fachsparte Physik des Reichsforschungsrates ein Expertengremium unter dem Namen "Uranverein" die Arbeit auf, um die weiteren Arbeiten zur Erforschung der Kernspaltung zu koordinieren.
Parallel dazu wurde auf Hinweise des Hamburger Physikers
Paul Harteck auch das Heereswaffenamt (HWA) auf die Möglichkeiten der Nutzung der Kernspaltung aufmerksam.
Der Chef der Wissenschaftsabteilung des Heereswaffenamtes Erich Schumann beauftragte daraufhin im Sommer 1939 den Physiker
Kurt Diebner mit der Prüfung dieser Möglichkeiten.
Das Militär unternahm dann alle Anstrengungen, um die Aktivitäten auf diesem Gebiet an sich zu ziehen und unterstellte den "Uranverein" dem Heereswaffenamt.
In einer Vielzahl von Universitäten, Instituten und Einrichtungen begannen bereits 1939 mit unterschiedlichen Methoden und Resultaten die Versuche zur Energiegewinnung durch Uranspaltung und deren militärischen Nutzung als Atombombe.
Die militärischen Forschungen sollten dann am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik koordiniert werden;
dem ab 1941
Eine wichtige Problematik bestand auch darin, die wichtigsten Komponenten für die Atom-Experimente bereitzustellen:
1. Schweres Wasser
Nach Besetzung Norwegens 1940 und Anbindung der norwegischen Firma Norsk Hydro in Rjykan ( ca. 130 km westlich von Oslo) an die IG Farben AG stand den deutschen Wissenschaftlern schweres Wasser zur Verfügung.
Norsk Hydro hatte damit ausschließlich das Deutsche Reich zu beliefern.
Nach Angriffen britischer Kommandotrupps und norwegischer Widerstandskämpfer im Februar und amerikanischer Bomber im November 1943 und Versenkung einer Fähre mit schwerem Wasser im Februar 1944 wurde die Anlage der Norske Hydro demontiert und nach Deutschland gebracht.
Zwischenzeitlich wurden Schwerwasseranlagen bei IG Farben in Leuna und Bitterfeld und in Arnstadt installiert.
2. Uran
Den deutschen Atomwissenschaftlern fehlte es Ende der dreißiger Jahre an ausreichenden Uranressourcen für Forschungen im großen Umfange.
Die deutschen Forscher und Militärs rechneten in den damals bereits bekannten Uranerzrevieren in Johanngeorgenstadt, Schneeberg und Joachimsthal (Jetzt: Jachymov /Tschechische Republik) mit keinen nennenswerten und ausbeutungswürdigen Vorkommen.
Nachdem die Wehrmacht im Sommer 1940 im Blitzkrieg auch Belgien eingenommen hatte, hatte sie auch die Verfügungsgewalt über die in der Firma Brüsseler Firma Union Miniere dort gelagerten großen Radium- und Uranoxydvorkommen.
Der deutschen Forschung standen damit ausreichend große Uranvorkommen zur Verfügung.
3. Zyklotron
Zugang zu einem Zyklotron zur Messung kernphysikalischer Konstanten erhielten die deutschen Wissenschaftler nach der Besetzung Frankreichs im Sommer 1940 im Pariser Institut von Frederic Joliot-Curie.
Parallel dazu nahm man in Deutschland den Bau von Zyklotronen in Angriff u. a.:
- am Siemens- Forschungslabor in Berlin unter Leitung von Gustav Hertz
- Institut von Werner Bothe in Heidelberg
- Institut von Gerhard Hoffmann in Leipzig und
- bei der Reichspostforschungsanstalt in Miersdorf bei Zeuthen und Berlin-Lichterfelde
4. Uranaufbereitung
Zur Weiterverarbeitung des Uranerzes zu Uranoxyd und Uranmetall mit hohem Reinheitsgrad erteilte das Heereswaffenamt im Herbst 1939 der Auergesellschaft den Auftrag zur Herstellung von reinem Uranoxyd.
Innerhalb weniger Wochen baute diese Firma ein Werk in Oranienburg mit einer Produktionskapazität von ca. einer Tonne Uranoxyd/Monat.
Die Weiterverarbeitung erfolgte ab 1940 in den Uranschmelzanlagen der Degussa in Frankfurt/Main und ab 1944 in einer zweiten Schmelzanlage in Berlin-Grünau.
Es bestanden damit offensichtlich in Deutschland alle materielle Voraussetzungen und damit gute Ausgangspositionen für die Atomforschung.
Die Forschungseinrichtungen waren aber dezentralisiert deutschlandweit verteilt.
Die wichtigsten waren:
Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik Berlin
Die militärischen Forschungen sollten am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik koordiniert werden, dem ab 1941 Werner Heisenberg vorstand.
Während zwar Heisenberg mehrfach über die militärische Nutzung der Atomspaltung Vortrag hielt, dazu auch eigene Versuche unternahm, schien er doch mehr und mehr die militärische Nutzung dieser Erkenntnisse nicht forcieren zu wollen.
Seine Versuchanordnungen bestanden in Uranplatten.
Die Forschungseinrichtungen wurden 1944 nach Haigerloch verlegt.
Physikalisches Institut der Universität Leipzig
Die Leipziger Forschergruppe stand bis 1942 unter Leitung von Werner Heisenberg. In einem grundlegendem Bericht vom Winter 1939/40 an das Heereswaffenamt hatte er die Möglichkeiten der Energiegewinnung aus Uran theoretisch untersucht und eine Uranmaschine und Bombe für realisierbar gehalten. Die in Leipzig später durchgeführten vier Versuche ( L- I, L- II, L-III, L- IV) wurden durch seine Mitarbeiter realisiert.
Versuchsstelle Gottow
Der Physiker Kurt Diebner forschte längere Zeit nach Möglichkeiten der Verwertung kernphysikalischer Effekte für militärische Zwecke. Nach seinem Wechsel von der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR) Ende 1934 zur Forschungsabteilung im Heereswaffenamt (HWA) stelle er am Sitz der Forschungsabteilung des HWA in Kummersdorf in der dortigen Versuchsstelle Gottow ein wissenschaftliches Team zusammen, welchem im Laufe der weiteren Entwicklung die größten Fortschritte in der Entwicklung der deutschen Atombombe zugesprochen werden. Die Versuchsanordnungen bestanden hier in einer Gitteranordnung an Drähten befestigten Uranmetallwürfel in einem mit schwerem Wasser gefüllten Zylinder. In den ersten Experimenten war das Ganze umgeben mit einem Wassermantel, später einem Kohlenstoffmantel. Im einzelnen:
Versuch G I
Im ersten Großversuch in Gottow wurde eine Uran-Würfelanordnung in Paraffin als Bremssubstanz durchgeführt.
Versuch G II
Insgesamt 108 Metallwürfel mit einem Gewicht von 232 kg in 189 Liter zu Eis gefrorenem Wasser erbrachte eine beachtliche Neutronenproduktion.
Versuch G III
Der Versuch G III wurde im Rahmen der PTR begonnen und unter den Bevollmächtigten für Kernphysikalische Forschungen, Prof. Dr. W. Gerlach, zu Ende geführt.
Die erreichte Strahlungsinsentität der benutzen Präparate wurde von den Mitarbeitern der PTR Dr. Weiß und Westmeyer ausgemessen. Im abschließenden Bericht wurde vermerkt,
"dass in Anbetracht der relativ geringen Größe der Anordnung ... diese Neutronenvermehrung außerordentlich hoch; sie liegen weit über den bisher aus theoretischen Überlegungen zu erwartenden Werten".
Im Herbst 1944 erfolgte dann die Verlagerung von Diebners Forschungsgruppe nach Stadtilm.
Die vorgenannten Forschungen sind recht gut und umfassend erforscht und dokumentiert worden. In einem bei Nagel veröffentlichten Dokument einer "Geheimen Reichssache" mit dem Titel "Kernphysikalische Forschungsaufträge" vom 18.04.44 sind eine Vielzahl von Forschungseinrichtungen darüber hinaus aufgeführt, welche belegen dass eine Vielzahl von Einrichtungen (aus heutiger Sicht sicher unverständlicherweise dezentral) mit der Atomforschung betraut waren.
Wir führen diese einfach mal interessenhalber auf:
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Arbeiten am Pariser Zyklotron | Phys. Institut d. Universität Köln | Prof. Riezler | ||||||
Arbeiten am Pariser Zyklotron | Phys. Institut d. TH Darmstadt | Dr. Maurer | ||||||
Arbeiten am Pariser Zyklotron | Phys. Institut der Universität56 München | Sr. Starke | ||||||
Energiegewinnung aus Kernprozessen | Physikalisch-Technische Reichsanstalt | Dr. A. Esau | ||||||
Energiegewinnung aus Kernprozessen | Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik Berlin | Prof. Dr. Heisenberg | ||||||
Energiegewinnung aus Kernprozessen | Kaiser-Wilhelm-Institut Heidelberg | Prof. Dr. Bothe | ||||||
Energiegewinnung aus Kernprozessen | Physikalisches Institut der Universität Wien | Prof. Dr. Stetter | ||||||
Theoretische. Arbeiten ü. Energiegewinnung aus Kernprozessen | Institut f. Theoretische Physik d. Universität Strassburg | Prof. von Weizsäcker | ||||||
Wärmetheoretische Überlegungen zur Uranmaschine | Physikalisch-Technische Reichsanstalt | Prof. Dr. Esau | ||||||
Untersuchungen über das Spektrum des Uranmetalls,.... | Physikalisches Institut der Universität Tübingen | Staatsrat Pro. Esau | ||||||
Isotopentrennung | Institut für Physikalische Chemie der Universität Hamburg | Prof. Dr. Harteck | ||||||
Isotopentrennung | Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie, Kiel | Doz. Dr. Martin | ||||||
Isotopentrennung | Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie Berlin | Dr. Klemm | ||||||
Entwicklung v. Katalysatoren für H-D-Austausch | Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie, Kiel | Doz. Dr. Martin | ||||||
Darstellung gasförmiger Uranverbindungen für die Isotopentrennung | TH Danzig | Prof. Dr. Albers | ||||||
Darstellung gasförmiger Uranverbindungen für die Isotopentrennung | Chemisches Institut der Universität Bonn | Prof. Dr. Schmitz-Dumont | ||||||
Bau und Entwicklung eines Massenspektrografen | Physikalisches Institut der Universität Göttingen | Prof. Dr. Kopfermann | ||||||
Entwicklung eines Massenspektrografen | Deutsche Reichspost | Ministerialrat Gerwig | ||||||
Fertigung einer Isotopenschleuse | Fa. Bamag-Meguin Berlin | |||||||
Spaltprodukte bei Kernprozessen | Kaiser-Wilhelm-Institut Berlin-Dahlem | Prof. Dr. Hahn | ||||||
Kernphysikalische Untersuchungen | Physikalisches Institut der Universität Leipzig | Prof. Dr. Döpel | ||||||
Untersuchungen über die natürliche Existenz des Elementes 85 | Institut für Radiumforschung Wien | Dr. Berza Karlik | ||||||
3 Musterstücke korrosionsbeständiger Metallplatten | Genet. Abt. des Kaiser-Wilhelm-Institutes in Berlin-Buch | Doz. Dr. Zimmer | ||||||
Untersuchungen über biologische Wirkung von Strahlen | Kaiser-Wilhelm-Institut für Biophysik Frankfurt a. Main | Prof. Dr. Rajewsky | ||||||
Alle vorgenannten Forschungsvorhaben sind als "Geheim" oder als "Geheime Reichssache" eingestuft worden.
Zwar ließ das Interesse des Heeres offiziell an der Atomforschung im Ergebnis der Erfolge der Blitzkriege nach und das Atomprojekt wurde an den Reichsforschungsrat abgegeben, welcher jedoch am 26.02.1942 in Berlin eine Tagung zum Stand der deutschen Atomforschung veranstaltete.
Reichspropagandaminister Joseph Goebbels notierte zu deren Ergebnissen in seinem Tagebuch am 21.03.1942:
"Die Forschungen auf dem Gebiet der Atomzertrümmerung sind so weit gediehen, dass ihre Ergebnisse unter Umständen noch für die Führung dieses Krieges in Anspruch genommen werden können. Es ergeben sich hier bei kleinstem Einsatz derart immense Zerstörungswirkungen, dass man mit einigem Grauen dem Verlauf des Krieges, wenn er noch länger dauert, und einem späteren Krieg entgegenschauen kann."
Auf einer Konferenz am 04.06.1942 unter Leitung des Rüstungsministers Albert Speer trug Heisenberg dem versammelten Militär die gewaltige Vernichtungskraft der Uranbombe vor, welche nach seinen Aussagen nicht größer als eine Ananas sein müsse.
Speer unterstützte darauf hin die weiteren Arbeiten im Jahr 1943 mit 3 Millionen und 1944 mit 3,6 Millionen Reichsmark.
Jetzt beginnt eigentlich die richtig spannende Entwicklung einer deutschen Atombombe und eines dafür notwendigen transatlantischen Trägersystems.
verwendete Quellen
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Karlsch / Zeman | Urangeheimnisse, Ch. Links Verlag, Berlin 2003 | |||||||
Nagel | Atomversuche in Deutschland, Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft Zella-Mehlis/Meiningen 2002 | |||||||
Mayer / Mehner | Das Geheimnis der deutschen Atombombe, Jochen Kopp-Verlag Rottenburg 2003 | |||||||
Mayer / Mehner | Die Atombombe und das Dritte Reich, Jochen Kopp-Verlag Rottenburg 2002 | |||||||
Mayer / Mehner | Hitler und die "Bombe", Jochen Kopp-Verlag Rottenburg 2002 | |||||||
Brunzel | Hitlers Geheimobjekte in Thüringen, Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft Zella-Mehlis/Meiningen 2003 | |||||||
Remdt / Wermusch | Rätsel Jonastal, Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft Zella-Mehlis/Meiningen 2003 | |||||||
Karlsch | Hitlers Bombe, Deutsche Verlagsanstalt 2005 | |||||||