Verschwundene Dörfer - Lichtenberg

 

1306 wird der Ort erstmals erwähnt. Der Name ist auf das Umland bezogen und deutschen Ursprungs.  

Postkartenansicht Lichtenberg 	 	 In der Beschreibung der reußischen Landesteile von Brückner steht u. a.: "Lichtenberg  kleines Grenz.- und Plateaudorf, eindreiviertel Stunde südöstlich von Gera, 1 Std. südwestlich von Ronneburg, dicht am Kauerner und Ronneburger Forst zwischen mäßigen Anhöhen (Kiefer-, Sand-, Königs-, Joachims- und blauen Berg) auf einer sanften, teich- und quellreichen Mulde, am Hainbächlein, frisch, freundlich und gesund gelegen.  

Das Dorf hat ein Gemeindearmenhaus, 19 Privathäuser mit 14 Scheunen. 27 Familien mit 125 Einwohnern. 1861 waren es noch 112. An Vieh gibt es 5 Pferde, 82 Rinder, 390 Schafe, (gehören die meisten zum Vorwerk des Rittergutes Loitzsch) 55 Schweine, 10 Ziegen, 36 Gänse und 12 Bust (Bienenstöcke).

Neben dem Vorwerk, auch Schäferei genannt, gibt es hier 13 Bauern einschließlich der Mühle, welche Ackerbau treiben. 3 Häusler, 5 Tagelöhner und 13 Dienstboten.

An Handwerkern gibt es nur 2 Maurer, je 1 Schneider, Schuhmacher und Wagner. Der Ort ist ebenso wohlhabend als fleißig und kirchlich sittlich. 13 Familien bauen ihre Nahrung selbst an, die übrigen nähren sich gut. Nur ein Almosenarmer, auch nur eine kröpfige Person. Auf der Südweite der Mulde einer Häuserzeile, die übrigen Häuser liegen etwas verstreut. Im Süden die Schäferei mit Drescherhaus (spätere Bauernhäuser, die noch heute stehen). Im Südwesten die Loitzschmühle. Die meisten Häuser sind 2stöckig, 14 mit Hofraithen und Ziegeldächern. Mit Stroh sind 3 und ebensoviele mit Schiefer gedeckt."   In katholischer Zeit stand hier eine Kapelle, die zur Reformationszeit schon nicht mehr genutzt wurde. Seitdem pfarrt, schult und begräbt den Ort nach dem 3/4 Stunden entfernt liegenden Kirchdorf Niebra (Sachsen).

Die Kirchenbücher reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück.  Der Kirchenpatron ist der Rittergutsbesitzer zu Liebschwitz v. Ziegenhierdt.

Im Ort ist ein Privatgasthaus und die am Wipsenbach gelegenen Loitzschmühle (wurde ebenfalls abgerissen). Die Gemeinde hat an Grundbesitz 3 1/2 Morgen Gartenland, Obstplantage, Hutung und Teich im Wert von 150 Talern. Außerdem 100T Kapital, 150 T Schulden und 95 T. Jahresausgaben zur Erhaltung des Armenhauses, der Dorfstraße und von 4 Kommunikationswegen.

Die Flur , fast 830 Morgen , ist zu 3 / 4 mittel und zu 1 / 4 gering ergiebig. Es gibt 15 meist kleine Teiche und einen Steinbruch.

Die ersten Akten beginnen 1534 mit der "Herrschaft von Ende."

1891  hat der Ort 101 Einwohner , 19 Wohnhäuser mit 22 Haushalten . 1904 waren es 86  und 1926 95 Personen.  1938 sind 100Bewohner , 6 Bauern, 6 Häuser  und 1 Gastwirtschaft  und schließlich 1948  26 Haushalte mit 254 Ansässigen nachgewiesen.

Dieser Bevölkerungszuwachs machte es erforderlich, für die in dieser schweren Zeitgehäuft auftretenden Sterbefälle, einen eigenen Friedhof anzulegen, da der Niebraer zu klein war. In unmittelbarer Nähe der oben erwähnten noch stehenden Häuser des alten Lichtenberg sind noch die Reste der Gräber zu finden.

Der älteste noch vorhandene Grabstein ist der des Loitschmüllers, am 10. 1. 1949 verstorben.

Der letzt trägt das Datum 17. 1. 1955. Ein Opfer des Uranbergbaus.

Am 1. Juli 1950 kommen Lichtenberg und Gessen zur Gemeinde Kauern. Der Ortsname Loitzsch wird ganz gestrichen. 

Die Anschrift Lichtenberg bleibt und der östlich gelegene Schacht 375 wird später auch so benannt.

Ab September 1950 beginnt die SAG Wismut u. a. im Gebiet Lichtenberg-Schmirchau mit Suchschürfungen, die erfolgreich verlaufen.

Lichtenberg ist ebenfalls im Bergbaugebiet verschwunden.

Nur zwei Anwesen blieben vom Ort erhalten, die nun mit dem Rest des ehemaligen Dorfes Loitzsch jetzt den neuen Ort Lichtenberg bilden.

 

Quellen:

Text:      Hermann Müller, Veröffentlichungen in der "Ostthüringer Zeitung" im Jahre 2001
Fotos:   Sammlung Werner Schenke, Ronneburg