Verschwundene Dörfer - Schmirchau
Schmirchau, das größte der durch den Wismut-Bergbau verschwundener Dörfer, welches 1237 Schmircha vel Schmirdewiz und 1397 Smirchow genannt wird, hat wohl seinen Namen nach einer Person erhalten.
Um 1887 ist der Ort so beschrieben:"Schmirchau liegt 20 Minuten südwestlich von Ronneburg zu beiden Seiten eines kleinen Baches".
Die Volkszählung am 1. Dezember 1885 ergab folgendes. In 35 Wohnhäusern, davon 19 Bauerngüter, mit 37 Haushalten lebten 176 Einwohner. Je 88 männlichen und 88 weiblichen Geschlechts. Um 1842 waren es 215 und 1880 nur 174 Bewohner.
Das Dorf ist eine slavische Gründung mit einer Fläche von fast 293 ha.
Um 1842 waren es 215 und 1880 nur 174 Bewohner.
Ende des 15 Jahrhunderts und Anfang des 16. Jahrhunderts forderte die rote Ruhr viele Opfer und im Oktober 1806 hausten Napoleons Soldaten in den Bauernhöfen.
Die Flurnamen von damals lauten: Queisen, Pfarrkessel, Hundshaut, Anger-, Fichtel-, Stein-, Sand und roter Berg.
Um 1900 hatte Schmirchau 15 Gutsbesitzer, 1 Gasthof, 1 Schmied, den Pastor, 1 Lehrer und je einen Schneider, Schuhmacher, Maurer, Fuhrwerksbesitzer, Waldarbeiter, Zimmergeselle Webmeister und Nachtwächter. Die Einwohnerzahl ist nicht genannt.
1938 steht zu Buche: 202 Personen. Es gibt 18 Bauern und 14 Wohnhäuser. Die ansässigen Berufe sind Maler, Händler, Schneider, Zimmermann, Schmied und Gastwirt. Die Fläche beträgt 175 ha.
Schließlich wohnen 1948 in 38 Häusern 365 Personen.
Dieser doch beträchtliche Zuwachs ist die Folge des Krieges und der Vertreibung der Menschen aus den Ostgebieten Deutschlands.
Ab 1955 begann der schrittweise Abriss des Dorfe, bis dann Anfang 1962 die letzte Scheune, die noch als Ersatzteillager der Baggerabteilung des Objektes 17 diente, verschwand.
Schmirchau hatte eine Kirche mit Friedhof. Hinter Sichtblenden wurden die Gräber geöffnet und die Überreste der Grabstellen auf den Friedhof nach Ronneburg überführt.
Trotz Nummerierung der einzelnen Schächte blieb der 'Name "Schacht Schmirchau" erhalten und wird es bestimmt noch lange bleiben.
Quellen:
Text: Hermann Müller "Verschwundene Dörfer in Ostthüringen", zitiert mit dessen freundlicher Zustimmung aus "Der Heimatbote" Nr. 1 / 93
Fotos: Sammlung Werner Schenke, Ronneburg